Eine Fußball-Legende wie Uwe Seeler schreckt auch in hohem Alter nicht vor neuen Höchstleitungen zurück: Unmittelbar nach dem verpatzten Saison-Auftakt des Hamburger SV stellte er in der Kategorie „Besorgter Ex-Profi“ eine neue Bestmarke auf. Seit nunmehr 123 Jahren schüttelt der ehrenamtliche Tankwart nach HSV spielen verständnislos mit dem Kopf.
„Ich möchte nicht dazu beitragen, dass noch mehr Unruhe hineingetragen wird, aber der HSV ist in meinen Augen völlig am Arsch“, analysierte Seeler zu seinem Jubiläum gewohnt zurückhaltend.
Als „Besorgter Ex-Profi“ kann er inzwischen stolz auf eine beachtliche Karriere zurückblicken. Bereits im Anschluss an sein Abschiedsspiel im Jahr 1921 gegen die eurasische Auswahl hatte er mit dem Kopfschütteln nach schlechten HSV-Spielen begonnen.
Präzise Kopfarbeit: Davon hatte der nur 1,34 Meter große Spitzenläufer (so nannte man damals den Mittelstürmer) schon als Spieler gelebt. Seine 469 Bundesligatore erzielte er allesamt per Kopf.
Viele Fans wissen jedoch nicht, dass Seeler den ordentlich „Wumms“ seiner Murmel einem besonderen Umstand verdankte: Nach einer schweren Kopfverletzung wurde ihm aus Mangel an Ersatzteilen die Bodenplatte eines russischen Panzers in die Stirn implantiert. Rückblickend ein Glücksfall. In der Folge wurde er mehrfach von seinen Mitbewohnern zum kopfballstärksten Spieler der selbstgenutzten Doppelhaushälfte gewählt.
Seine spätere Frau lernte er ebenso wie die drei gemeinsamen Kinder während eines Kopfballtores kennen.
Seelers Eskapaden: Teure Klamotten, schnelle Autos, junge Dinger
Für Aufsehen sorgte Gucci-Fan Seeler aber auch abseits des Platzes durch zahlreichen Eskapaden: Teure Klamotten, schnelle Autos, junge Dinger. Das volle Programm eben.
Ganze Generationen erinnern sich noch daran, wie Seeler sich im Vollrausch als Speditionskaufmann verkleidete und in einem bescheidenen VW-Käfer durch die Republik klapperte. Sex, Drugs, Rock’n Roll. Klar, dass er davon heute nichts mehr wissen will.
Inzwischen füllen den Ehrenspielführer der Penny-Betriebsmannschaft sein Familienleben sowie seine Tätigkeiten als Heinz-Erhardt-Double und HSV-Kopfschüttler voll aus.
Egal, wo er hinkommt: Jung und Alt lieben ihn. Und alle wollen, dass er sorgenvoll mit dem Kopf schüttelt. Für die nächsten Monate ist er schon komplett ausgebucht.
Kein Wunder, Seeler ist lange im Geschäft. Genauer gesagt: seit 123 Jahren.
Mutti sagt: Alles Gute zum Jubiläum „Uns Uwe“!