Profi-Kicker Sebastian F.* (23) ist ganz unten. Seit sein Wert auf transferbörse.com wegen eines Fehlpasses im letzten Bundesligaspiel auf knapp unter 20.000.000 Euro gefallen ist, sind auch die letzten Reste seines Selbstwertgefühls verschwunden. Kaum etwas erinnert noch an den einst so hochpreisigen und stolzen Mittelfeldspieler. Aber Sebastian F. ist kein Einzelfall.
Alleine in der Bundesliga sollen bis zu 100 Spieler im sogenannten Billig-Fußball-Sektor kicken. Viele müssen mit 150.000 Euro im Monat über die Runden kommen. Von der Welt der Neymars und Dembeles können diese Profis nur träumen.
„Ich werde in der Mannschaft oft gemobbt wegen meines Marktwertes“, erzählt Sebastian. Beim Fünf-gegen-zwei muss er immer in der Mitte bleiben. Selbst der Platzwart hat Mitleid. Manchmal steckt er dem Fußballer einen Fünfer oder ein paar Zigarettenstummel zu.
„Meine Freundin findet inzwischen auch, dass sie was Besseres verdient hat als mich.“ Aber das Schlimmste sind die gegnerischen Fans an den Spieltagen, die F. hämisch mit Kleingeld bewerfen. „Sie rufen: ‚Morgen kaufen wir dich für unseren Dorfverein‘.
F. und seine Leidensgenossen leiden stumm. Nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit fristen die Billig-Kicker ihr trauriges Schicksal in der vermeintlichen Glamourwelt des Profifußballs.
Aber Sebastian F. hat nicht aufgehört zu träumen: „Einmal für 50 Millionen in die zweite englische Liga oder nach China wechseln“, sagt er und streicht vorsichtig über sein frisches Never-give-up-Tattoo: „Das ist es, was ich mir schon als kleiner Bub immer gewünscht habe.“
*Name und Tätowierung geändert