Drama „Werder Bremen“ erhält Grimme-Preis

Der NDR-Schluchzstreifen „Werder Bremen“ ist bei der Verleihung des 49. Grimme-Preises als bestes Drama ausgezeichnet worden. In dem Sportler- und Sozialdrama übernimmt der junge Trainer Thomas Schaaf (großartig: Jürgen Vogel) Ende der 90er Jahre gemeinsam mit seinem Kumpel Klaus Allofs (Heino Ferch) das Kommando bei einen mittelmäßigen Fußballverein. Schnell kommen Erfolg, Geld und junge Dinger (Veronica Ferres, Christine Neubauer).

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Etliche Jahre später ist von der Euphorie der Anfangszeit nichts mehr geblieben. Die Freunde sind in die Jahre gekommen, es herrschen Tristesse und Wiesenhof.

Als Klaus fortgeht, um bei einem Großkonzern sein Glück zu finden, fühlt sich Thomas verraten. Kurz darauf verlässt mit dem schillernden Torwart Tim W. (genial: Mickey Rourke in einer Nebenrolle) auch der letzte Hoffnungsträger das heruntergekommene Hansestädtchen (sieben Kik-Filialen, fünf Ein-Euro-Shops). Die tragischen Ereignisse nehmen ihren Lauf…

In der mitreißenden Low-Budget-Produktion von Regisseur Andreas Dresen („Halbe Treppe“, „Halbes Hähnchen“ „Dreiviertelzwölf“) beeindruckte vor allem Jürgen Vogel in der Rolle des einsamen und verbitterten Trainers die Jury.

Brillant: Mickey Rourke als tragische Torwart-Figur

Vogel hatte bereits beim Ruhr-Festival für seine Interpretation des Thomas Schaaf eine „Goldene Frikadelle“ eingeheimst. Auch von der Presse gab es viel Lob: „Vogel verleiht dem zermürbten Krisenmanager Schaaf eine derart eindringliche Aura der Hoffnungslosigkeit, dass es einen schon beim Zusehen körperlich schmerzt“, schrieb etwa das ejakulierte Fachmagazin „Blitz Illu“.

Auch US-Star Mickey Rourke („The Wrestler“) veranlasste die Kritiker mit seiner darstellerischen Leistung zu Lobeshymnen. Auf die Figur des tragischen Torwarts hatte er sich 9 ½ Wochen in einem Sonnenstudio vorbereitet.

Die dramatische NDR-Degeto-Co-Produktion beweise, dass „der öffentliche Rundfunk nicht nur leichte Kost mit Feel-Good-Faktor liefere, sondern auch Filme, die man nach 0:30 Uhr auf ARTE senden kann“, sagte Jury-Präsident Prof. Dr. Heinrich Konopke sichtlich stolz.

Und in der Tat: „Werder Bremen“ ist nichts für sensible Gemüter. Besonders für das Ende, in dem der greise Erfolgstrainer Otto Rehhagel (Helen Mirren) zurückkehrt und die Geschichte zwangsläufig in eine Katastrophe mündet, gilt: Taschentücher unbedingt bereithalten.

Weitere Preisträger:

Comedy: „TSG 1899 Hoffenheim“ (Filmförderung Hopp)

Serie: „Haltet den Polen!“ (WDR/BR/BVB)

Talk: „Bruno Laberdia“ (SWR)

Fiktion: „Das Triple“ (BR)

Dokumentation: „Lothar – immer am Ball“ (Vox)

(Bild: Wikimedia Commons)

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