Die Liga-Spitze im Weihnachtsfeier-Check

Das Sportliche hat man im oberen Teil der Tabelle weitgehend geklärt. Doch nun fragt sich ganz Fußball-Deutschland scheinbar besorgt: Wer hat beim Feiern die Nase vorn? Wer kann nicht nur feste schießen, sondern auch Feste feiern? Unter diesem ebenso billig konstruierten wie gekalauerten Vorwand macht sich Mutti, der Libero auf den Weg, um schamlos über die Buffets der Bundesligisten herzufallen. Natürlich alles streng unter dem Deckmantel der journalistischen Recherche.

FC Bayern München

Ort: Nobeldisco Ü50

Offizieller Teil: Philipp Lahm singt im Duett mit Rolf Zuckowski „In der Weihnachtsbäckerei“. Danach trägt Karl-Heinz Rummenigge ein aus dem Internet geklautes Gedicht vor („Nikolaus ich danke dir sehr, sehr“).

Gemütlicher Teil: Uli Hoeneß erzählt in geselliger Rotwein-Runde Louis-van-Gaal- und Felix-Magath-Witze. Etwas abseits des Geschehens freut sich ein älterer Herr über die Wirkung einer Viagra-Pille („Ja gut, des is praktisch wie beim Cirkus Sarrasani, hehe“) und wird dabei von einer drallen Sekretärin bestaunt.

Höhepunkt des Abends: Franck Ribery legt Thomas Müller mit einem verrückten Furzkissen-Scherz herein. Die Süddeutsche und die Abendzeitung veröffentlichen daraufhin Sonderseiten zum „Frechdachs aus Frankreich“ (SZ)  bzw. „Franck-Streich“ (AZ).

Bayer Leverkusen

Ort: Das einzige Restaurant in Leverkusen

Offizieller Teil: Wolfgang Holzhäuser hält eine 60-minütige Rede zur sportlichen Lage, die er mit diversen Weihnachtsmetaphern gespickt hat. Anschließend gemeinschaftliches Wecken aller Anwesenden. Beim Auftritt des Nikolaus kommt es kurz darauf zum Eklat: Während der rundliche Herr im roten Mantel reihum die Leviten liest, flippt Rudi Völler aus: „Ich kann diesen Scheißdreck nicht mehr hören!“

Gemütlicher Teil: Betretenes Schweigen und gelegentliches Weißbier-Nippen. Trainer Sämi Hyypiä füllt die Stille mit dem Gesang trauriger finnischer Weihnachtslieder. Um 21:30 Uhr verlässt der letzte Spieler die Feier.

Höhepunkt des Abends: Völlers Gesichtsausdruck, als der Nikolaus seinen falschen Bart abnimmt und Reiner Calmund zum Vorschein kommt. O-Ton Calli: „Jetzt hab‘ isch kleene Drecksack disch aber so rischtisch schön ruckzuck verarscht!“

Borussia Dortmund

Ort: Bei Hans-Joachim Watzke zu Hause

Offizieller Teil: Die Dortmunder Spieler gucken in Watzkes Partykeller „Die wilden Fußballkerle“ auf DVD. Immer wieder kommt es zu kleinen Zankereien mit den Spielermädchen, die lieber die „Die wilden Hühner“ geguckt hätten. Roman Weidenfeller und Jürgen Klopp schauen in Watzkes Arbeitszimmer unterdessen den neuen James Bond und verschwinden ab und zu heimlich zum Rauchen.

Gemütlicher Teil: Watzke hat für alle Kinderteller „Biene Maja“ (Currywurst mit Pommes Frites) zubereitet. Für Roman Weidenfeller und Jürgen Klopp gibt es Zigeunerschnitzel. Um 18:30 Uhr werden Spieler und Spielermädchen von ihren Eltern abgeholt. Zum Abschied hat Watzke für die ganze Rasselbande noch kleine Tütchen mit Süßkram vorbereitet. „Geil! Jippiieh!“ ruft Marcel Schmelzer und springt in den Kleinbus der Familie Hummels.

Höhepunkt des Abends: Nach dem ganzen Teenie-Quatsch zünden sich Weidenfeller und Klopp vor Watzkes Kamin eine ordentliche Zigarre an. Der Hausherr füllt zufrieden schottischen Whiskey in schwere Gläser. Ah, diese Ruhe. Prost.

Schalke 04

Ort: Bier-Pavillon der Trinkhalle in Bulmke-Hüllen

Offizieller Teil: Horst Heldt spielt den kleinsten Nikolaus der Klub-Geschichte. Immer wieder stolpert der Sportdirektor über das viel zu große Bischofsgewand und den langen Bart. Huub Stevens bildet als sehr finsterer Knecht Ruprecht den passenden Gegenpart. Rute und Trainingsanzug sind farblich aufeinander abgestimmt.

Gemütlicher Teil: Im Anschluss an Stevens’ „Bescherung“ müssen Klaas-Jan Huntelaar und der Weihnachtsmann (Teemu Pukki) im Krankenhaus ambulant behandelt werden. Clemens Tönnies lacht Zigarre rauchend laut über seine eigenen Witze.

Höhepunkt des Abends: Lustige Scharade in Anlehnung an den Fernseh-Klassiker „Was bin ich?“ mit einem ehemaligen Klub-Manager (zieht sich etwas).

Eintracht Frankfurt

Ort: Table-Dance-Bar im Bahnhofsviertel

Offizieller Teil: In einem Smoking, der aussieht, als hätte er gerade ein Action-Szene mit Daniel Craig absolviert, betritt Armin Veh sichtlich angetrunken die Bühne. Er nennt Weihnachten Kokolores („Kokoooalorees“) und erklärt den offiziellen Teil für beendet.

Gemütlicher Teil: Ein überraschender Pole-Dance der Eintracht-Groupies Gina-Lisa Lohfink und Sebastian Vettel soll die Stimmung anheizen. Doch aus Solidarität mit den Fans wollen die Spieler bis zwölf Minuten nach Mitternacht schweigen.

Höhepunkt des Abends: Um kurz nach Mitternacht entzünden plötzlich alle Eintracht-Spieler gleichzeitig Bengalos. Kurz darauf stehen der riesige Christbaum sowie Teile der Einrichtung in Flammen. Vettel verwandelt sich auf der Bühne in einen furchterregenden Zombie. Gina-Lisa hat plötzlich Haare an den Beinen und einen Bibliotheksausweis. Nackte Frauen rennen kreischend umher. Glas splittert. Sirenen heulen in der Ferne. Armin Veh beschließt, noch einen Gin Tonic zu bestellen.

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