Der Beauty Case: Das Kulturbeutel-Drama um Schmelzer

Am Mittwochabend geriet das Sportliche mal wieder in den Hintergrund: Das 2:2 gegen Schachtjor Donezk war für den Deutschen Meister Borussia Dortmund am Ende nur noch eine kleine Randnotiz. Zu sehr steckte dem Team der Schock in den Knochen. Denn beinahe hätte das Spiel gegen den ukrainischen Meister niemals stattgefunden. Ein folgenschwerer taktischer Fehler von Marcel Schmelzer war der Grund. Schmelzer hatte seinen Reisepass versehentlich in seinem Kulturbeutel verstaut. Weil er diesen bereits in seinem Diddl-Reisetaschenset als Gepäck aufgegeben hatte und außerdem auch noch seine Blendi-Zahncreme ausgelaufen war, verzögerte sich der Abflug des BVB-Teams dramatisch.

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Marcel Schmelzer hatte seinen Reisepass versehentlich in seinem Kulturbeutel verstaut. Bild: amazon.com

„Einige von uns waren bereits im Flugzeug als wir davon erfuhren“, erklärte Jürgen Klopp gegenüber Mutti, der Libero. „Die Mannschaft war regelrecht paralysiert.“

Roman Weidenfeller saß Minuten lang regungslos da, das Gesicht mit den Händen gestützt. Mario Götze betäubte den Schmerz mit traurigen Balladen über sehr laut aufgedrehte Kopfhörer. 20 Minuten warten. Schmelzers taktischer Fehler hatte sie alle mit reingezogen.

Der Pechvogel war untröstlich. Selbst als die Stewardess ihm eine Ryanair-Kappe (2,50 Euro) und einen Strandball (4,50 Euro) von seiner Kreditkarte abbuchte, wollte Schmelzer sich nicht beruhigen.

Einerseits hatte die Mannschaft Mitleid mit ihrem „Schmelle“. Andererseits ist der BVB ein Profi-Fußball-Klub. Hier werden Fehler hart bestraft. Wird zum Beispiel im Mannschaftshotel nach 21 Uhr noch wild auf dem Zimmer getobt, bekommen die Betreffenden eine Woche Facebook-Verbot. Zwei Wochen gibt es, wenn man Trainer Jürgen Klopp versehentlich mit „Herr Doll“ anspricht.

Schmelzer muss Watzkes Rasierwasser benutzen

So kündigte Geldeintreiber Patrick Owomoyela auch in Schmelzers Fall umgehend harte Konsequenzen an. Der Mannschaftsrat beschloss, dass Schmelzer ab sofort zwei Wochen lang das Rasierwasser von BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke benutzen muss.

Der Schuldige trug es mit Fassung auf. Schon während der Abschlussbesprechung sorgte der würzig-schwere Duft von „Sir Irisch Moos“ in der Abwehr-Reihe für Kopfschmerz, Übelkeit und eine seltsame Lust auf Musik von James Last.

An Fußballspielen war in Schmelzers Nähe jedenfalls nicht mehr zu denken. Wie sich auch wenig später bei den Gegentoren zeigte. Am Ende waren alle nur heilfroh, dass sie diesen Horrortrip überstanden hatten.

Auch Schmelzer dürfte das so sehen, wenn er aus der Ukraine zurückkehrt. Er ist noch unterwegs. Alleine im Mannschaftsbus, mit seinem Kulturbeutel – und einem kleinen grünen Fläschen.

Dieser Beitrag wurde Ihnen mit freundlicher Unterstützung von „Ihr Platz“ präsentiert.

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